Persönlichkeitsstörungen
Persönlichkeitsstörungen sind psychische Störungen, bei denen bestimmte
Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster einer Person
angfristig, tiefgreifend und unflexibel von dem abweichen,
was in ihrer Kultur als „normal“ gilt.
Diese Muster beginnen meist in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter und bleiben über viele Jahre relativ stabil.
Wesentliche Merkmale:
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Abweichendes Denken, Fühlen oder Verhalten
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Hohe innere Belastung oder Beeinträchtigung
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Starre Verhaltensmuster: Betroffene reagieren in vielen Situationen auf ähnliche, oft unpassende Weise – selbst wenn diese Reaktionen wiederholt zu Problemen führen
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Muster sind beständig und nicht besser durch andere psychische Störungen erklärbar
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Maladaptive Anpassung: Schwierigkeiten, das Verhalten flexibel an neue oder belastende Situationen anzupassen.
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Beeinträchtigung im Alltag: Die Störung kann das soziale, berufliche und private Leben deutlich einschränken
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Oft Konflikte mit sozialen Normen, Beziehungen oder Funktionsfähigkeit
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Leidensdruck: Sowohl die betroffene Person als auch ihr Umfeld können erheblich unter den Verhaltensweisen leiden.
Beispiele für Persönlichkeitsstörungen (ICD-10-Klassifikation)
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Paranoide Persönlichkeitsstörung – starkes Misstrauen, Überempfindlichkeit
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Schizoide Persönlichkeitsstörung – emotionale Distanziertheit, Rückzug
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Dissoziale Persönlichkeitsstörung – Missachtung sozialer Normen, Empathiemangel
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Borderline-Persönlichkeitsstörung – instabile Beziehungen, starke Impulsivität
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Zwanghafte (anankastische) Persönlichkeitsstörung – Perfektionismus, Kontrollbedürfnis
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Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung – soziale Hemmung, Angst vor Ablehnung
Ursachen
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Die Entstehung ist multifaktoriell:
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Frühe Kindheitserfahrungen (z. B. Vernachlässigung, Missbrauch)
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Genetische Faktoren
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Neurobiologische Einflüsse
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Soziale und kulturelle Prägung
Behandlung
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Psychotherapie (z. B. kognitive Verhaltenstherapie, Dialektisch-Behaviorale Therapie) ist die zentrale Methode.
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Medikamente können begleitende Symptome wie Angst oder Depression lindern, behandeln aber nicht die Persönlichkeitsstörung selbst.

Persönlichkeitsstörungen sind keine vorübergehenden Phasen, sondern tief verwurzelte Muster. Eine Diagnose sollte immer von Fachleuten gestellt werden.

