Die Kybernetik
Ursprung, Prinzipien und Anwendungen
Eine Reise durch die Wissenschaft der Steuerung und Regelung
Kybernetik ist ein interdisziplinäres Wissenschaftsgebiet, das sich mit der
Steuerung, Regelung und Kommunikation von Systemen beschäftigt –
sei es in Maschinen, in lebenden Organismen oder in gesellschaftlichen Strukturen.
Der Begriff „Kybernetik“ stammt von dem griechischen Wort „kybernētēs“, was so viel wie „Steuermann“ bedeutet.
Die Kybernetik untersucht die Prinzipien, wie Informationen verarbeitet und wie Systeme gesteuert werden können, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.




Heinz von Foerster
Physiker, Philosoph, hingegen legt sich nicht auf eine Definition fest, sondern betont,
dass fundamentale Prinzip kybernetische Denkens die Idee der Zirkularität ist.
Warren McCulloch
Neurophysiologe, sprach von einer Erkenntnistheorie, die sich mit der Erzeugung von Wissen durch Kommunikation befasst.
Stafford Beer
u.a. Neuropsychologe u. Mathematiker, definiert:
Die Kybernetik ist die Wissenschaft von der effektiven Organisation.


Jean Piaget
Zoologe, Biologe, Psychologe, versteht unter Kybernetik
„das Unternehmen, die Prozesse der kognitiven Anpassung des menschliche Verstandes zu modellieren“.
Norbert Wiener
Mathematiker, liefert die am ehesten eingängige Definition:
Kybernetik ist die Wissenschaft von der Regulierung / Lenkung und Kommunikation im Lebewesen und der Maschine
Die Kybernetik entstand als eigenständige Disziplin in den 1940er Jahren, maßgeblich geprägt durch den amerikanischen Mathematiker Norbert Wiener.
In seinem grundlegenden Werk „Cybernetics: Or Control and Communication in the Animal and the Machine“ (1948) formulierte er die Grundprinzipien der Kybernetik.
Wiener wollte die Gemeinsamkeiten zwischen technischen und biologischen Systemen erforschen und die Mechanismen verstehen, mit denen sie sich selbst steuern und ihre Umwelt beeinflussen.
Doch die Wurzeln der Kybernetik reichen weiter zurück.
Schon im antiken Griechenland beschäftigte man sich mit der Frage, wie komplexe Systeme gesteuert werden können.
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In der frühen Neuzeit wurden erste Regelkreise in Mechanik und Hydraulik erfunden, zum Beispiel der „fliehkraftgeregelte Watt’sche Dampfmaschinenregler“.
Die systematische Verbindung von Steuerung und Kommunikation war jedoch eine Innovation des 20. Jahrhunderts.
Grundprinzipien der Kybernetik
Kybernetik beschäftigt sich mit folgenden Schlüsselaspekten:
Regelung und Steuerung: Prozesse, bei denen ein System auf Veränderungen in der Umwelt reagiert und sich entsprechend anpasst.
Rückkopplung: Informationen über das Ergebnis einer Handlung werden genutzt, um zukünftige Handlungen zu beeinflussen (Feedback).
Kommunikation: Der Austausch von Signalen und Informationen zwischen den Komponenten eines Systems.
Selbstorganisation: Die Fähigkeit von Systemen, aus einfachen Regeln komplexe Strukturen und Verhaltensweisen zu entwickeln.
Modellbildung: Die mathematische oder symbolische Darstellung von Systemen, um deren Verhalten vorherzusagen und zu verstehen.
Anwendungsfelder der Kybernetik
Kybernetik findet in zahlreichen Bereichen Anwendung, da ihre Prinzipien universell sind und auf verschiedenste Systeme übertragen werden können.
Technische Systeme
In Maschinenbau, Robotik und Automatisierung ist die Kybernetik Grundlage für die Entwicklung von intelligenten Steuerungen. Regelungstechniken ermöglichen präzise Bewegungsabläufe, autonome Roboter und smarte Produktionsanlagen. Sensoren und Aktoren tauschen kontinuierlich Daten aus, um Prozesse zu optimieren.
Biologie und Medizin
Lebende Organismen sind kybernetische Systeme par excellence. Das Nervensystem, das Hormonsystem und die Zellkommunikation funktionieren nach kybernetischen Prinzipien. In der Medizin helfen kybernetische Modelle, Krankheiten zu verstehen – etwa bei der Analyse von Stoffwechselregulation oder der Entwicklung von Prothesen und künstlichen Organen, die mit dem Körper kommunizieren.
Soziologie und Psychologie
Auch soziale Systeme und Gruppen können kybernetisch betrachtet werden. Kommunikation und Rückkopplung sind essenziell für die Gruppenbildung, Entscheidungsfindung und Konfliktlösung. In der Psychologie werden kybernetische Modelle genutzt, um menschliches Verhalten und Lernprozesse besser zu verstehen.
Informatik und Kommunikationstechnologie
Die Entwicklung der Informationstechnologie ist eng mit kybernetischen Prinzipien verbunden. Rechnernetzwerke, das Internet, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen basieren auf der Verarbeitung und Steuerung von Informationsflüssen. Der Begriff „Cyber“ in „Cyberwelt“ ist direkt von der Kybernetik abgeleitet.
Ökologie und Umwelt
Ökosysteme sind hochkomplexe kybernetische Systeme, in denen zahlreiche Organismen miteinander und mit ihrer Umwelt in Wechselwirkung stehen. Kybernetische Modelle helfen, die Stabilität von Ökosystemen zu analysieren und nachhaltige Strategien für Umweltschutz und Ressourcenmanagement zu entwickeln.

Kybernetik im Management

Lineares u zirkuläres Denken
Die Grundstrategie kybernetischen Managements lautet:
Organisiere das Unternehmen so,
dass es sich so weit wie möglich selbst organisieren und selbst regulieren kann.
